Und dann wünsch ich mir heute eine Vision.
Ich bräuchte noch etwas mehr Mut
und sehr viel mehr Zeit.
Und ein Leben danach
in diesem anderen Land
und dann wieder Luft zum Atmen.
Ich brauch diese Gedanken an etwas
was mich hält
schon heute für morgen.
Seltsam.
Es war nur ein Tanz der Gefühle, einfühlsam führend und hingebungsvoll fallenlassend bis zum letzten Schritt im gemeinsamen Takt. Der Melodie im Einklang folgten ihre Schritte bis hin zum Flug in diese alles überwindende Schwerelosigkeit in der Faszination des Miteinanders.
Sie haben nur getanzt.
Lange Zeit hat sie sein Gesicht vor sich gesehen. Es wollte einfach nicht verschwinden, genau wie sein Duft oder die Berührung seiner Hand.
Vielleicht war es auch so, dass sie einfach leiden wollte, nicht zulassend, dass die Schatten der Vergangenheit verschwanden.
Es geschah immer von allein, dass eine Hand die Wunde berührte, sie immer wieder aufgehen ließ .
Sie wusste, dass es einfach dazu gehörte, sich dem Schmerz hinzugeben, ihn auszuleben um nicht daran zu ersticken.
Vielleicht wäre es besser gewesen, Wut zu empfinden oder einfach leichter auf Liebe auch dem Hass einen Platz einzuräumen.
Aber dies war kein Weg für sie, wozu auch, es hätte ihn nicht treffen können, sondern ihre eigenen Wunden zum Eitern gebracht.
Denn wenn einmal dieses süße Gift sich in der inneren Umlaufbahn befand, konnte kein gegenmittel die rettung bedeuten.
Nach so langer Zeit stand er vor ihr. Nur eine flüchtige Begegnung, doch ein Hauch, der sie berührte.
Ihr Tänzer, der sie den Tanz des Lebens lehrte.
Der stets nur führte, und dem sie gewährte sie mit dieser Macht zu führen.
Damals, als alles anfing,
war es der langsame Walzer.
Alles war so weich, langsam und schwingend ausgedrückt in Harmonie und Zärtlichkeit. Es war der Tanz ihrer Herzen, getanzt mit Hingabe bis zum Verschmelzen.
Fließend ging es dann zum Slowfox, raumgreifend mit sanften Wellen, die sie umgaben. Sie schwammen durch den Raum der Zeit im kontinuierlichen Bewegungsfluss ohne Stillstand und Rückwärtsgang.
Die Gezeiten beflügelten sie und die glühende lava bahnte sich bereits ihren Weg.
Prickelnd wurde es dann beim Quickstep. Das Leben war für kurze Zeit fun und easy. Alles war so leicht schwebend und ihr Gesicht umspiegelte immer wieder ein Lächeln, wenn sie seine Berührungen spürte.
Lachend überzog der genuß ihre Sinne und mit jeder Berührung wuchs das Begehren bereits unermeßlich.
Besonders glücklich war sie dann beim Cha-Cha-Cha. Es war eine Zeit der Ausgelassenheit und Fröhlichkeit. Manches mal waren sie albern wie kleine Kinder und sie hatten das Gefühl, als würde ihnen die ganze Welt gehören. Sie spürte wie seine Kraft in sie überfloß und sie wachsen ließ. Sie liebten das Leben und vor allem die Nacht, wo der Mond zum Liebesrausch sein strahlendes Licht ihnen schenkte.
Heiß wurde es beim Salsa. Hier offenbarten beide ihre eigene Art zu lieben, zu hassen, zu fühlen, die alltägliche Existenz zu leben, ohne Schutz zu sein, voll von Sonne, Wind und Meer, einem Horizont und einem weiten Himmel, herrlich blau, der sie einhüllte mit ihrer ganzen wahrhaftigsten Hoffnung.
Ihre Gegensätzlichkeit zeigte sich dann im Tango Argentino: männlich und weiblich, weich und hart, aggressiv und sentimental.
Es kam die ganze Melancholie und Wehmut zum Ausdruck, so wie es schon Enrique Santos Discépolo treffend formulierte: “Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann.”
Auch wenn die Erotik zwischen ihnen noch vor Spannung knisterte, war der Tod bereits schon zu spüren.
Sie spürte es bei diesem Tanz, wie er sich entfernte , diesem gemeinsamen Schritt im Gleichklang nichts mehr abgewinnen konnte.
Die Harmonie schwand immer mehr und ihre Traurigkeit wuchs.
Es war ein letzter Kampf, weil sie noch nicht glauben wollte schon längst verloren zu haben.
Mit etwas Hoffnung, weil sie selbst noch geben wollte, tanzte sie noch einen Bolero mit ihm. Die Fröhlichkeit war längst der Schwermut gewichen.
Mit jedem Takt entfernte er sich immer mehr. Jede Bewegung war nur noch schwerfällig ohne Fluß und Hingabe.
Den letzten Blues gab sie ihm als Geschenk. Noch einmal klammerte sie sich an ihn , nur um ihm noch ein letztes mal nah zu sein und sich für einen kurzen Moment anzulehnen.
Es war ein leises Ende ohne großartigen Schlussakkord.
Die letzte leise Melodie hatte sie nun im Ohr, als er ihr gegenüberstand. Sie summte sie leise mit, spürte sie doch gleichzeitig, dass sie niemals wieder den gleichen Takt finden würden.
Dance me to the end of love.
http://www.myvideo.de/watch/1319189/Immer_wieder_geht_die_Sonne_auf
Mir klingt gerade Tom Petty in den Ohren.
„Last dance with Mary Jane, one more time to kill the pain. “
Oder die RHCP. Dani California.
Ich glaube nicht, dass es Sie tröstet, dass ich beim letzten Mal nur bis zur Salsa kam. Salsa cubana. Heiss war es.
Den Blues habe ich dann alleine erlebt. B.B. King und John Lee Hooker bis zum Abwinken, wochenlang.
Mittlerweile bin ich wieder irgendwo zwischen dem langsamen Walzer und Slow-Fox.
Den Sie sehr schön beschrieben haben.
Sanfte Wellen, Kontinuum. Kein Stillstand und kein Rückwärtsgang.
Alles fließt…
Der Tango muss mindestens noch drin sein.
Aber ich gestehe, den Blus genieße ich auch am liebsten alleine.
Genießen Sie jeden Tanz, wo Sie und Ihr Lieblingsmensch diese gemeinsame Melodie in sich tragen.
Walzer und Slow Fox sind erst der Anfang , wobei jeder gemeinsame Tanz irgendetwas Eigenes und Faszinierendes in sich trägt, was es zu genießen gilt.
Sie wissen ja, wie ich insbesondere zum Blues stehe.
Tom Waits, gestern erst wieder.
Liebe arsfendi,
sie mochte keinen Tango!
Ich genieße jeden Tanz.
Vielleicht auch deshalb, weil ich weiß, dass es der letzte sein kann.
Es kann immer der letzte Tanz sein, aus welchem Grund auch immer.
Das Wichtigste ist immer dass man nichts zu bereuen braucht.
Für mich ist das Schlimmste etwas bereuen müssen nicht getan zu haben.
Ja, es ist manchmal auch der letzte Tanz.
Momentan tanzt ihn ein mir nahe stehender Mensch.
Ich befürchte, dass er ihn bald ausgetanzt har.
Endgültig.
Ich könnte jetzt sagen, nichts ist für die Ewigkeit. Aber so etwas tröstet auch wenig.
Trotzdem es geht immer weiter. Und wissen Sie lieber Herr wwul was für mich dann immer schön ist zu sagen? Irgendwas bleibt immer.
Irgendetwas was man mitnimmt.
Und das Besondere daran ist, dass es mit der zeit nur noch das Schöne ist, woran man sich erinnert.
Und dann hört man eine ganz neue Melodie und fängt an zu tanzen.
…alles wiederholt sich, jeder Tanz, egal, in welchem Jahr…Ein Jahr später: Dance me…hat neu begonnen, und was ist dazu gekommen? Take this waltz vielleicht, oder… Jahre später, egal. oder gestern, vielleicht auch damals oder irgendwann…immer tanzen Menschen einen letzten oder einen ersten Tanz, …, Meldoien verschwinden nicht einfach, auch wenn es die Menschen dann schon lange nicht mehr gibt…Dance me…
Und jetzt ist alles anders. Heute ist „An Deiner Seite“ in meinem Kopf und immer wieder „Sei mein Licht“.
Heute berührt beim Tanz keiner von uns beiden den Boden, weil wir schweben.
Und das bleibt.
„Wir mußten uns einfach begegnen.“