Ich weiß so wenig von dir“, sagte sie zu ihm als er ihr beruhigend sanft über das Haar strich.
Eingehüllt war er in einem undurchsichtigen Nebel aus Fragen.
Sie kannte ihre Ungeduld und den sich daraus ergebenden Zwiespalt nur zu gut. Dieses Hin und Her gerissen sein und die Flucht in das eigene Schneckenhaus um sich darin geschützt einzuigeln., manchmal sogar die Flucht vor sich selbst.
Ihre eigenen Gedanken in dieser rasenden Schnelligkeit verwirrten sie und machten unsicher, weil von außen zuviel von diesem Nebel in sie drang und sich dort beängstigend breit machte. dann dieses Zerren an ihr, was die Luft zum Atmen nahm und ihr Herz zum Rasen brachte.
Auf einmal gelang es noch nicht mal die richtigen Worte zu finden, weil die Neutralität schon so unwichtig war.
„Was weißt du von meinen Ängsten?“ , schaute sie ihn fragend an und wusste doch die Antwort schon selbst. Woher sollte er etwas wissen, was sie nicht in Worte packen konnte um es sich selbst zu erklären.
„Ich war letzte Nacht so schlaflos“, kam als Versuch über ihre Lippen.
Und ich hab alles für dich aufgeschrieben, aber nicht abgeschickt. Dabei habe ich nichts ausgelassen von dem was ich weiß oder nicht weiß.
Ich hab mein Leben beschrieben, meine Angst und Sehnsüchte und was ich vermisse mit 1000 Fragen an dich aber auch an mich und der Nebel wog damit immer schwerer.
Dann kam dieser Traum, dass ich aus diesem Nebel falle und deine Hand nicht da war und ich nur wütend über mich selbst war, weil ich den Fallschirm vergessen hatte.
Vergeblich suchte ich nach einem Notlandeplatz und dann war da dieses Hämmern im Kopf im ungleichmäßigen Takt.
Attention please, flight No: ZeroZeroSevenEight, broken arrow, capitulation…
Wortfetzen, die in meinem Kopf herumwirbelten, prallten immer wieder gegen die Wände und lieferten sich mit dem Blutfluss eine unbarmherzige Schlacht.
„Atmen Sie, verdammt noch mal, atmen sie ruhiger“, und die Stimme klang so beunruhigend erst ganz weit weg, dann wieder so nah. Und ich wollte nur noch schlafen.
Manchmal fehlt mir der Mut Fragen zu stellen. Und ich weiß nicht warum…
Dann bin ich schlaflos und würde gerne deine Stimme hören, die mir dann Geschichten erzählt, an die ich glaube.
***
Und dann fahr ich ans Meer raus,
so wie ich’s immer mach
wenn ich allem entfliehn will,
das ich nicht mehr ertrag,
park den Bus in den Dünen
und setz mich irgendwohin,
seh rauf aufs Wasser und warte und warte
bis ich jemand anders bin
Für die linke Spur zu langsam
Für die rechte Spur zu schnell
Entlang den immergleichen
Leitplanken, Schildern und Zeichen
Wird wohl der Mittelstreifen jemals für uns reichen ?
[Tom Liwa]