Getarnt

Irgendwann trafen sie sich unerwartet in einem der vielen unbekannten Kosmosräume wieder.
Die Reise bis dorthin war mehr als beschwerlich, tragend eine Last, schwerer als jede Schwerelosigkeit und dennoch vom Inhalt leer.
Gebeugt liefen sie durch getrennte unendliche Weiten, sich erinnernd, der eine mehr der andere weniger.
Alt waren sie geworden und gezeichnet innerlich wie äußerlich und doch unverändert fern jeglicher Einsicht.
Vielleicht ein wenig stummer noch als damals, als das Wort noch gegeben und vom Gefühl geprägt einen Weg aufzeigte, den die Bedeutsamkeit verlangte zu gehen.
Die Blicke zornig gegeneinander gerichtet verhießen nichts Gutes, zu groß war die Distanz bisher, um mit der plötzlichen Näherlichkeit umgehen zu können.

Damals war es an der Zeit das Gefühl zu sprengen, um zu vergessen, was nicht sein sollte, um sich einfach umzudrehen, undercover zu verschwinden in die Unabhängigkeit des Eigentlichen.
Als Freund nahm man die Dunkelheit mit, um damit in der Lethargie die Ruhe zu finden und den Hass als treue Seele, weil er das Vergessen zum Muss macht, um nicht selbst in der Erinnerung zugrunde zu gehen.
So gingen sie von dannen, auch wenn Übelkeit hochstieg bei jedem Gedanken, weil längst alles zu spät war.
Um sie herum war längst alles zu Staub zerfallen.
Staub der zwischen den Fingern rinnt, weil nichts von Bedeutung war, um es aufzuhalten. Staub, der sich anhäufte, um an sich selbst zu ersticken, weil alles andere zu gnädig gewesen wäre und man wenigstens noch etwas spüren wollte, nichtsdestotrotz oder gerade, um des Spürens willen.
Lust auf altes Leben war der Dirigent und sie schlugen selbst den Takt, jeder für sich eine andere Ouvertüre, die dem anderen gänzlich unbekannt blieb.
Und so liefen sie mehr als sie gingen im Hinblick auf das Bewährte, welches so viel bedeutungsvoller sein sollte, mehr oder weniger.
Auch lange nachdem er schon längst fort war, schaute sie hin und wieder zurück. Auch wenn die Neutralität gnädig schon in ihren Einzug gehalten hatte, gab es etwas was fehlte.
Etwas was im Sehnen danach des Vermissens wert wäre wenn dem Bedeutsamkeit obliegt.
Umgeschrieben der Entnahme jeglicher theatralischer Elemente gebar sich daraus das Leben an sich, gespielt auf einer Bühne deren Zuschauer sie nicht einmal selbst sein durften.
Und dennoch gelang die Tarnung sogar im Spiegel für sich selbst.

Unter Zugzwang funktioniert vieles von ganz allein. Und die To Do Liste war lang.
Duft und Wärme von Haut vergisst man am schnellsten, noch vor jedem gesprochenen Wort, welches eh schon in der Belanglosigkeit versunken war, danach der Klang der Stimme und das Lachen. Irgendwann verschwimmen auch Konturen und lösen sich auf.
Filter auf Grob gestellt, Autosuggestion auf on gedreht.

Und irgendwann im Danach sprang sie dann von ganz alleine in diesen Strudel der nach unten zog auf den Grund des Vergessens, auf dem noch nicht einmal der Name von Bedeutung bleibt und es auf einmal hell wurde von immenser Kraft. Alles wurde besser als zuvor. Getarnt und maskiert.
Seine Schritte waren leichter, fast federnd von Kraft getrieben, weil jedes Wissen an Maßgeblichkeit gewann und die gespielte Musik zu sehr in seinen Ohren dröhnte, um ihr etwas abgewinnen zu können. Zu laut, zu schwer, unbekanntes Terrain mit der selbst auferlegten Pflicht zur Flucht.
Alles wurde besser als zuvor.
Sie standen sich nicht gegenüber nach so langer Zeit. Sie sahen sich nur an, stumm der NichtSaglichkeit
ergeben.
Nur ein paar Fragen hingen an einem Faden lautlos im Raum, nicht gestellt, aus welchem Grund auch immer.

Ist wirklich alles besser nach diesem point of no return?

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Über arsfendi

Ich bin ein seltsames Mädchen... Meine wilden Träume, die ich bis zum Morgen während dem Vollmond hab, werd ich für immer für mich behalten.
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