Weil du nicht bist wie alle andren
Weil man dich niemals kaufen kann
Weil mit dir tausend Sterne wandern
Weil du auch Wölfin bist und Lamm
Weil du noch Mut hast um zu träumen
Weil in dir Schmetterlinge sind
und weil du Zeit hast dich an Bäumen, halb tot zufreuen wie ein Kind
Weil du das große Abenteuer, wie ein Geheimnis mit dir führst
Weil du nicht Satt bist und das Feuer
So viele Leben in dir Spürst
Weil du nicht bist wie alle andren
Weil man dich niemals kaufen kann
Weil mit dir tausend Sterne wandern
Weil du auch Wölfin bist und Lamm
Weil du noch in dir suchst und zweifelst auch wenn du dich dabei verlierst
Und Deine Grenzen überschreitest, und weil du recht hast wenn du irrst
Weil du Verbote einfach auslässt
Weil Gesetze haßt wie ich
Weil du dich täglich etwas loslässt
Weil du die Schatten kennst vom Licht
Weil du ein Herz hast wie ein Bahnhof aus dem mein Zug auf Reisen geht
Und meine Stimme sagt ‘fahr nicht los’, wenn du für immer von mir gehst
Weil du nicht bist wie alle andren, auch wenn du Ausgehst wie das Licht
Und mit dir tausend Sterne wandern, weil es dich gibt
liebe ich dich.
[Klaus Hoffmann]
Wir waren immer Fünf. Fünf Menschen, die sich vor langer Zeit fanden und es sich wert waren für das Gefundene zu geben. Zu geben ohne jegliche Erwartungshaltung und doch wissend, dass immer wieder etwas aufs Vielfache zurückkommt.
Jeder von uns hatte zwar seine eigene Definition von Freundschaft, und dennoch gab es Schnittstellen oder wenigstens Parallelverschiebungen.
Das Wichtigste aber war das Gefühl, dass man so akzeptiert wurde, wie man war, egal aus welchem Blickwinkel die Betrachtung erfolgte.
Trotzdem konnte man sich auf die Meinung des anderen verlassen, denn egal wie gegensätzlich sie erschienen, konnte man sicher sein, dass es keine unbedachten Worte waren oder zum Verletzen geneigte Phrasen.
Ich denke, zurückblickend vermag ein jeder von uns Fünf zu sagen, dass es eine gute Zeit damals war.
Denn jeder von uns hat etwas mitgenommen. Etwas von dem man auch heute noch zehren kann, wo vielleicht doch so manches mal der Weg etwas steiler bergauf geht und das Vor uns nicht so strahlend leuchtet, sondern eher in nebulöse Farben eintaucht.
Damals dort in unserer kleinen Welt haben wir oft gemeinsam den Pinsel geschwungen, und mit kraftvollen Strichen alles in hell leuchtende Nuancen eingetaucht.
Es spielte keine Rolle, wer den Farbton bestimmte. Denn immer dann, wenn vielleicht für den Einen mal das Dunkle eher überwog, konnten wir sicher sein, dass die anderen den Pinsel mit der richtigen Farbgebung schon parat hielten.
Vielleicht haben wir uns schon damals für alles Kommende gegenseitig stark gemacht, insbesondere durch die innere Verbundenheit des Verstehens ohne auch nur ein Wort zu verlieren.
Als es an der Zeit war, dass unsere Wege auseinanderdrifteten, geschah dies mit dem Wissen unsichtbare Spuren hinterlassen zu haben, die dennoch jederzeit nur für uns alleine greifbar waren.
Mick war schon damals der Mensch, der bei mir sehr tiefsitzende Spuren zeichnete.
Es waren seine Worte, die auch heute noch intensiv nachhallen.
Worte, die mich schon damals, wenn wir nach der Schule zu unserem Platz unten am See radelten, immer wieder faszinierten und fesselten.
Kein anderer vermochte es so wie er mit Worten zu malen und mich als junges Mädchen zu beeindrucken.
Er verführte mich in Welten furchtlos einzutauchen, die so fremd und unwirklich erschienen, und dennoch das Erleben mit spannender Erwartung zu genießen.
Ich konnte stundenlang seiner sanften Stimme lauschen, wenn er mir aus den “Blumen des Bösen” vorlas oder Miguel de Cervantes zitierte. Ich sah Dulcinea mit langem schwarzem Haar vor mir, litt Höllenqualen im Tod von Morella und empfand Schmerz mit Justine ebenso wie mit Juliette.
Schon damals offenbarte Mick mir den Blick über den Tellerrand um mir das Bewusstsein für das Mögliche zu öffnen, ebenso das Risiko nicht scheuend aus Unmöglichem das Mögliche zu machen.
Mick lebte mir seine eigenen Worte stets vor. Für ihn war es stets das Wichtigste, sich selbst zu akzeptieren wie man ist und sich selbst niemals untreu zu werden.
Es hat sich selbst sehr vieles davon in mir verankert.
Aber heute weiß ich, dass ich es wagen kann der Mensch zu sein, der ich bin.
Nicht immer ganz sicher im Blick nach vorne aber dennoch mich Herausforderungen stellend.
Manchmal zweifelnd und auch zögerlich ernst, vor allem an mir selbst. Aber dann wieder mutig und so voller Neugier auf alles was noch kommen mag.
Hin und wieder erkenne ich selbst Widersprüche in mir und ein wenig Zerrissenheit, wo aber dennoch der Trotz zum Vorschein kommt, der hilft mit Verbissenheit auch alleine jede Unwegsamkeit zu meistern.
Heute weiß ich, dass mich nicht jeder verstehen muss, ebenso wenig wie ich jeden verstehen kann.
Und genau damit habe ich sogar Verständnis für mich selbst.
Nicht jeder Wunsch hat in der Erfüllung seinen Wert, und dennoch hoffe ich, dass mir kein einziger von ebendiesen verloren geht.
Auch wenn es nicht immer so läuft, wie ich es gerne hätte, vermag mir auch dieses nicht mehr allzu viel anzuhaben.
Vielleicht habe ich gerade damit so etwas wie das Kind von Damals in mir bewahrt.
Das Kind, das mit unbedarfter Neugier sich selbst immer wieder aufs Neue entdeckt und im eigenen Erstaunen schon alleine die Erfüllung findet.
Mit Egoismus kann ich immer noch nicht leben. Mein Fell ist immer noch nicht dick genug, wenn ich spüre, dass meine Worte und damit ich selbst keine Bedeutung haben und so manches im Wind ungehört verhallt.
Aber selbst meine Introvertiertheit steht mir nicht mehr im Weg, vielleicht weil ich mich selbst darin nicht mehr verfange und ersterer zum Trotz Gefühle als Meinige akzeptiere und diese auch lebe.
Auch wenn so manche Spur im Sand von Brandungen weggespült wird, wird es immer welche geben, die dem Meer trotzen, weil sie tief in einem selbst verwurzelt sind.
Ich bin mir sicher, dass auch ich genau solche Spuren bereits hinterlassen habe.
Und das ist gut so. Wie so vieles andere auch.